Das 2.Garderegiment zu Fuß



 
Lieutenants des 2. GardeRegiments; Jügel und Wolf

„Der hohe Mut, womit meine braven Truppen in dem jetzigen Kriege den alten Ruhm der preußischen Waffen bewährt haben, hat mich bewogen, der Armee einen ausgezeichneten Beweis meiner Zufriedenheit mit ihrem Geist und ihrer Pflichterfüllung zu geben., dass ich aus ihrer Mitte zwei ausgezeichnete Bataillone – das 1. Bataillon Kolbergischen Infanterieregiments und das Füsilierbataillon des Leibregiments – verbunden mit dem ebenso braven Normal-Infanteriebataillon, zur Garde erheben und aus denselben das 2. Garderegiment zu Fuß formieren werde. Indem ich solches der Armee hierdurch bekanntmache, halte ich mich überzeugt, dass diese Auszeichnung sie auch in der Zukunft zur höchsten Kraftanstrengung ermuntern wird.“

(Proklamation des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. zur Errichtung des 2.Garderegiments zu Fuß; Neudorf bei Reichenbach am 20. Juni 1813)



Das 2. Garderegiment bestand aus:
  • dem Normal-Infanteriebataillon als 1tes Bataillon
  • dem 1ten Bataillon des Infanterie-Regiment Nr.9 (Colbergisches) als 2tes Batillon
  • den Leibfüsiliseren des Leib-Infanterie-Regimentes Nr.8 als 3tes Bataillon
 
 
Uniformen:

Als Uniform wurde das blaue Kollet des Normal-Bataillons übernommen. Das Kollet war zweireihig mit Goldenen (Messing) Knöpfen verstehen und hatte einen ponceauroten Kragen. Die Ärmel-, Schossaufschläge und Schulterklappen waren ebenfalls ponceaurote. Am Kragen hatten die Gemeinen zwei weiße wollene Gardelitzen, die Offiziere hatten zwei Goldene Gestickte Litzen. Als GardeRegiment durften Stiefel getragen werden. Als Kopfbedeckung wurde ein Tschako mit Goldenen (Messing) Gardestern getragen. Das Lederezeug war im 1ten und 2ten Bataillon weiß (Grenadiere), im 3ten schwarz (Füsiliere). Unteroffiziere trugen zusätzlich eine Goldene Litze am Kragen und Ärmelaufschlag und am Säbel eine schwarz-weiße Troddel. Feldwebel hingegen hatte das Offiziersportepee am Säbel.



Mehr Informationen zur Uniformierung, zum Aufbau und Struktur eines Bataillons erhalten Sie unter Preuß. Geschichte --> Das Militär.


Gardegrenadier des 2. GardeRegiments, 1tes Bataillon, 2te Compagnie; Jügel und Wolf

 

Das Regiment (bzw. die früheren Einheiten seiner neu gebildeten Bataillone) nahm an den Schlachten bei Großgörschen (2. Mai 1813) und Bautzen (20./21. Mai 1813) teil und gehörte während der Schlacht bei Dresden (26./27.August 1813) und der Völkerschlacht bei Leipzig (16. - 19. Oktober 1813) zur Reserve. Am 20. März 1814 war das 2. Garderegiment an der Schlacht um Paris beteiligt.
Das 2. Garderegiment zu Fuß bildete gemeinsam mit dem 1.Garderegiment zu Fuß, dem Garde-Jägerbataillon und einer Garde-Fußbatterie die Gardebrigade.



Eine kleine Chronologie
1813

  • 20. Juni: Stiftung des Regiments
    Die Offiziere des 2. Garde-Regiments zu Fuß wurden aus anderen Regimentern abkommandiert, u.a. 12 Offiziere aus dem Leib-Regiment (Stabs-Capitäne, Premier- und Secondeleutnants)
  • 12. August: das Regiment befindet sich beim königlichen Hauptquartier bei Neudorf
  • 14. August: die Gardebrigade geht über die böhmische Grenze
  • 23. August: Vereinigung mit der Hauptarmee
  • 26./27.8. Schlacht bei Dresden:
    Die Gardebrigade stand am Abend des ersten Schlachttages fern vom Gefechtsfeld im Biwak auf den Höhen von Cotta und Ottendorf, konnte von dort jedoch das Geschehen bei Dresden beobachten. Am Abend des ersten Schlachttages kam der Befehl zum Vormarsch auf Dresden; Nachtmarsch; Am nächsten Tag um 17 Uhr Ankunft bei Nickern. Das Regiment ging in die Reservestellung (Reserve für das zweite preußische Korps unter Kleist). Es kam aber zu keinem Kampfeinsatz, um 2 Uhr morgens erhielt es den Rückzugsbefehl nach Böhmen
  • 1. bis 6. September: Lager bei Teplitz
  • 6. September: Vorrücken gegen Dresden
  • 9. September: wieder Rückzug, erneut Lager bei Teplitz
  • 18. September: Vorpostengefecht bei Ober-Graupen (Füsilier-Bataillon)
  • Ende September: Vormarsch nach Sachsen
  • 13. Oktober: Altenburg
  • 15. Oktober: Lager in und um Audigast bei Pegau
  • 16. Oktober, 3 Uhr früh: Die russisch-preußischen Garden verlassen ihr Biwak und rücken bis Magdeborn vor; gegen 14 Uhr werden die Reserven vorgezogen und in zwei Treffen hinter den Höhen von Güldengossa formiert; 16.30 Uhr rückt die zweite Garde auf die Höhe südlich der Schäferei Auenhain vor und bleibt hinter der Reserve-Artillerie Gewehr bei Fuß über zwei Stunden unter Beschuss stehen; Verluste: zwei Tote und drei Verwundete, darunter der Führer der 9.Kompanie, Premierleutnant v. Eberhardt, dem das linke Bein zerschmettert wird
  • 18. Oktober: die Garden folgen als Reserve der Hauptarmee
  • 19. Oktober: die Garden verlassen das Schlachtfeld und gehen ins Biwak bei Pegau
  • 20. Oktober: 13 Uhr Abmarsch
  • 23. Oktober: Übergang über die Saale bei Kösen und Biwak bei Hassenhausen (die Schlachtfelder von Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806)
  • 29. Oktober: Quartier bei Meiningen
    Danach marschierte die Gardebrigade westlich an Würzburg vorbei nach Frankfurt am Main. In dessen Umgebung blieb das Regiment vom 10. November bis 12. Dezember
  • 13. Dezember: Aufbruch der Garde-Brigade den russischen Garden folgend Der Weg führt am Hang des Odenwaldes die Bergstraße entlang; "vorzügliche Quartiere und fröhliches Weihnachtsfest"; dann weiter stromaufwärts im Tal des Rheins, in Baden-Baden erlebt das Regiment den Jahreswechsel


1814


  • 13. Januar: sämtliche Garden im Paradeanzug in Basel, um in "feierlicher Weise" über den Grenzstrom auf das Gebiet Frankreichs zu gehen
    In der Folge Marsch durch das Elsaß; keine Beteiligung an den Kämpfen, man zog hinterher; Marsch der Gardebrigade über Meaur bis Billeparifis, wo das Regiment nur 2,5 Meilen von Paris entfernt am 29. März ein Biwak bezog
  • 30. März: Schlacht bei Paris
    • heftiger Kampf um Pantin und Les Maisonnettes
    • Abendlager an der Stadtmauer von Paris
    • Verluste: 20 Offiziere, 470 Mann (Ausgabe 1883 der Regimentsgeschichte) bzw. 21 Offiziere, 446 Mann (Ausgaben 1897, 1905 und 1913 der Regimentsgeschichte)
  • 31. März: Parade auf dem Platze de la Concorde
    Folgend:
    • Ordensverleihungen (Eiserne Kreuze und pour le mérite, russische Georgenkreuze, österreichische Verdienstmedaillen)
    • Beschwerden über Unterkunft in engen Kasernen, schlechte Magazinverpflegung und anstrengendem Dienstalltag, zunehmend feindliche Stimmung der Bevölkerung, allgemeine Teuerung
  • 30. Mai: letzte gemeinsame Parade mit den russischen Garden zur Feier des Friedensfestes;
    Auflösung der Hauptarmee, Ausscheiden der Brigade aus dem Verband der russisch-preußischen Reserven
  • 3. Juni: Abmarsch aus Paris am Quai der Seine an seiner Majestät vorbei über das Schlachtfeld vom 30. März;
    weiter über Chalons und Nancy auf Straßburg - hier erfolgte die Trennung vom badischen Garde-Bataillon;
    weiter über Dessau und Treuenbrietzen nach Potsdam
  • 7. August: Siegeseinzug der Garde in Berlin


1815


  • Marsch auf Paris und dortige Einquartierung, keine Teilnahme an den entscheidenden Kämpfen
  • 3. Dezember: Rückkehr in Berlin
  • Der Kommandeur des Regiments, Frhr. Oberst v. Müffling (bei Gründung des Regiments noch Major), wurde mit der Formierung der neu errichteten Garde-Landwehr beauftragt. Neuer Kommandeur wird Frhr. v. Quadt und Hüchtenbruck.
  Literatur:
Kurze Darstellung der Geschichte des 2. Garde-Regiments zu Fuß. 1813 – 1913. Bearbeitet für die Unteroffiziere und Mannschaften im engen Anschluss an die von Major Frhrn. von Lüdinghausen gen. Wolff verfasste Regimentsgeschichte. 4. vermehrte Auflage. Verlag von R. Eisenschmidt, Verlagsbuchhandlung für Militärwissenschaft. Berlin 1913. (In 4 Ausgaben: Berlin 1883, 1897, 1905 und 1913).

Geschichte des Königlich Preußischen 2. Garde-Regiments zu Fuß. Zweite durchgesehene und vermehrte Auflage. Berlin 1892




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